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== Null Milligramm ==
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Retrospektive der letzten psychotischen Episode

unklar

Wie im vorherigen Beitrag bereits angedeutet, führte das Absetzen des Cariprazin zu einer psychotischen Episode. In diesem Beitrag möchte ich das Erlebte zusammenfassend schildern ohne die genauen Abläufe darzustellen.

Erst im Laufe der Reise wurde mir bewußt, dass ich mich auf ebendieser befand. Trotz dieser Erkenntnis fühlte ich stets eine innere Ruhe. Selbst rückwirkend stelle ich kein “Triggermoment” fest. Auch in anbahnenden Situationen als ich merkte “hmm, ich stehe irgendwie neben der Spur”, erdeten meine Umwelt bzw Mitmenschen mich immer. Wunderschön empfand ich das gemeinsame, temporäre Reisen mit der “Tripbegleitung”, einer Person, welche ich eher zufällig währenddessen kennenlernte.

Erstaunlich kommt mir im Nachhinein vor, dass ich über die gesamte Dauer des Zustands keinerlei Drang nach Nikotin spürte. Außerdem nahm ich Zeit wesentlich intensiver wahr, keinerlei Druck, ich war gefühlt frei von inneren Zwängen.

Sogar als Polizei und Rettungsdienst involviert waren, blieb ich gelassen, wohl zu empfinden, dass mir niemand schaden sondern nur helfen möchte. Ich verlor nie das Vertrauen zu den elementaren Beteiligten, wobei manche Entscheidungen zu einem noch glimpflicheren Ausgang hätten führen können. Seis drum, ich wählte meinen Weg letztlich selbst.

Aufgrund der überwiegend positiven Erfahrungen, bleibt mir das Ereignis eher als Befreiung denn als Belastung im Hinterkopf. Meiner Meinung nach wäre ein Absetzen von langjährig eingenommenen Neuroleptika ohne eine solche Aktion nicht möglich gewesen. Kein Arzt der Welt würde zu so einer Entscheidung raten, es bleibt eine individuelle Wahl für Ort und Zeit. Ich fühlte mich auf dem Gelände sicher und geborgen, daher wählte ich nüchtern und gut gelaunt diesen Schritt.

Ohne weitere Fachkenntnis zu haben aber mit eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit rate ich depressiven und/oder suizidgefährdeten Personen von dieser Entscheidung stark ab.

Nur die Zukunft wird zeigen, ob ich weiterhin von psychoaktiven Substanzen fern bleibe. Ich wünsche es mir auf jeden Fall, weil das Leben so viele schöne Facetten hat und Du selbst in größter Einsamkeit nie allein bist.