Triggermomentum

Wenige Tage nach dem letzten Blogpost verlor ich mich in eine Phase der Schlaflosigkeit. Hintergrund war, dass ich einen Film- und Serienmarathon begann, welcher mich sehr faszinierte und fesselte. Ohne große Besorgnis nahm ich eine Tavor, welche als “Notfall”-Medikament fungieren sollte.

Jedoch trat die paradoxe Wirkung ein, dass ich nicht sediert sondern mich erneut auf eine Reise begab, jedoch mit unklarem Ziel. Dabei stellte ich meine Wohnung gerade mit persönlichen Gegenständen auf den Kopf. Ich fühlte mich zwar nicht unter Strom, verlor jedoch das Durst- und Hungergefühl und jegliche perspektivische Orientierung.

Schließlich tauchten Ärzte und Polizisten aufgrund eines anonymen Anrufes in meiner Einfahrt auf. Sie gingen zwar alsbald wieder, jedoch fühlte ich leichte Besorgnis. Mitten in der Nacht tauchten auf einmal meine Eltern auf. Sie begleiteten mich am nächsten zu einem geplanten Arzttermin, wo ich eine Überweisung in eine Klinik bekam.

Leider entwickelte sich die Unterbringung anfangs als suboptimal, weil ich mit dem Personal und der Örtlichkeit nicht zurecht kam. Nach fast drei Tagen Isolationsraum inklusive Fixierung nahm ich wieder Medikamente ein. In Folge besserte sich mein Zustand sprunghaft.

Freilich ist mein Lebensziel ohne Psychopharmaka zu leben nun erstmal in weiter Ferne. Dennoch entwickelte ich im Laufe des Aufenthalts in der Klinik die Perspektive mit einer Minimaldosis das Krankenhaus wieder zu verlassen, um meine engsten Vertrauten wieder regelmäßig zu sehen.

Vorallem mit der letzten Medikation Cariprazin 1,5mg bekam ich meines Tagesstruktur auf die Reihe und verlor mich nicht in Kinkerlitzchen. Ich hoffe nicht, dass die dadurch bedingte (mögliche) emotionale Abstumpfung sich nich erneut einstellt.

Das Leben ist nicht nur “Friede, Freude, Eierkuchen”, das weiß ich. Gefühle zeigen können ist wichtig, gerade im vertrauten Umfeld. Auf der Stelle treten bringt den Menschen nicht voran auf dem Lebensweg.

Trotz dieses Rückschlags bin ich voller Zuversicht, an meinen Freunden, Idealen und Fähigkeiten weiter zu feilen und auszubauen.