Weinbergschnecken

Heute stand ich rechtzeitig mit dem Wecker auf. Weils keine Semmeln vom Vortag mehr gab und ich kein Bock auf Brot hatte, nahm ich mir einen Vanillepudding mit roter Grütze zum Frühstück. Ich erfuhr, dass die Visite auf Nachmittag veschoben wird. Das weckte leichte Nervosität in mir und ich versuchte mit irgendwie abzulenken.

Zu Mittag gab es Pizza, ich hatte aber wenig Hunger. Während des Wartens auf die Visite durfte ich vorab in einem Therapiegespräch noch die letzte Psychose genau schildern. Dies erforderte viel Kraft. Vielleicht lassen sich dadurch Beweggründe und andere Trigger tiefenpsychologisch ergründen.

Nach kurzer Daddelei am Handy wurde ich endlich aufgerufen und ging in den Multifunktionsraum zum Arzt. Dabei kam raus, dass das neues Medikament Amisulprid bei mir eingeschlichen wird. Es soll in niedrigen Dosen die Negativsymptome der Schizophrenie wegnehmen und stimmungsaufhellend sein. Ob es Risperidon zukünftig ersetzen kann?

Auf dem Rückweg vom Tomaten gießen fielen mir drei über die Wiese wandernde große Weinbergschnecken auf. Es sah aus, als ob sie sich auf den Weg in unser Hochbeet gemacht haben. Ihr findet bestimmt einen guten Ort, wie für jeden auf der Welt.